Fieber

[Kinder - Fieber - Fiebersenker - Antipyretika - Fiebersaft - Fieberzäpfchen - Paracetamol - Ibuprofen - Wadenwickel - Fieberkämpfe - Epilepsie - Eiweißverklumpung - Viraler Infekt - Bakterieller Infekt - Neueste Erkenntnisse - Studien - Immunsystem - Homöopathie - Dresden]

*

In Wikipedia findet man unter Fieber:

„Entgegen einem häufig vorkommenden Missverständnis ist Fieber damit in den meisten Fällen nicht Ursache von Krankheit, sondern Teil der Antwort des Organismus auf Krankheit. Entsprechend ist es zwar eine häufige Praxis, Fieber ab einer bestimmten Höhe symptomatisch zu senken, um vermeintlichen Schaden vom Kranken abzuwenden; diese häufige Praxis entspricht aber oft nicht dem Forschungsstand der Fieberphysiologie. Anstelle einer routinemäßigen Senkung des Fiebers ab einer bestimmten Temperatur sollte sich eine symptomatische Therapie an der Befindlichkeit und an sekundären Risiken des Fiebers für bestimmte Patientengruppen orientieren“

Die Funktion des Fiebers

Bei jedem Grad Anstieg der Körpertemperatur verdoppelte sich die Stoffwechselleistung (das bedeutet: bei 38° ist die Stoffwechselleistung 2x so schnell, bei 39° 4x, bei 40° 8x, bei 41° 16x … ). So gewinnt der Körper quasi einen Vorsprung gegenüber den jeweiligen Erregern. Durch Fieber wird die Produktion der weißen Blutkörperchen (Leukozyten = Abwehrzellen) angeregt, die Abwehr kann besser und schneller arbeiten. Die meisten Bakterien vermehren sich bei einer Temperatur zw. 27° - 37° am besten. Für die virale Abwehr werden durch Fieber ab 39,5°C bestimmte Abwehrzellen (die sogenannten T-Killerzellen) aktiviert.

Als Nebeneffekt der erhöhten Stoffwechselleistung kommt es zu schnellerem Puls, schnellerer Atmung und einem erhöhten Schlafbedürfnis.

Einteilung des Fiebers:

Allgemein wird das Fieber bezüglich der Höhe folgendermaßen eingeteilt:

bis 38,5° C – subfebril

bis 39,9° C – mäßiges Fieber

ab 40,0° C – hohes Fieber

Jedes Fieber hat verschiedene Stadien. 1. Prodrom (z.B. einhergehend mit Gliederschmerzen), 2. Froststadium (Schüttelfrost zeigt den Anstieg der Temperatur an) 3. Hitzestadium 4. Schweißstadium (Entfieberung)

Fiebersenker

Wenn man die Funktion des Fiebers verstanden hat, dann ist es eigentlich gar nicht schwer zu verstehen, dass wenn Fieber unterdrückt wird, Infekte oft länger andauern und schwerer verlaufen. (Beispiel: In einer Studie des Hull and East Yorkshire Hospitals NHS Trust wurden Patienten mit Pneumonie untersucht. Ein Drittel der Patienten bei denen das Fieber auf Normaltemperatur gesenkt wurde verstarb und in der Patientengruppe mit 40°C überlebten alle.)

Selbst ein Continuafieber (anhaltendes Fieber) schwankt im Tagesprofil um etwa 1°C. Das bedeutet, die Stoffwechselleistung wird zwischenzeitlich um die Hälfte entlastet.

Im Normalfall lässt der Körper Temperaturen über 41,5°/ 42°C nicht zu, denn das Fieber dient seinem Schutz und nicht seiner Zerstörung. Bei „normalen“ Krankheiten kommt der Körper an eine Grenze seiner Stoffwechselleistung - er kann nicht schneller. Das bedeutet, der Prozess ist selbstlimitierend, außerdem schüttet das Temperaturregulationszentrum im Gehirn an einem bestimmten Punkt selbstständig fiebersenkende Stoffe aus. (Eiweiß beginnt erst bei 42,6°C mit der Denaturierung (Gerinnung))

Die Angst „Das Fieber könnte oben raus schießen und das Eiweiß des Körpers kochen“ – die ich häufig von Eltern höre - ist in unseren Breitengraden nur in seltenen Ausnahmefällen berechtigt. Solch ein hohes Fieber ist i.d.R. ein Hinweis auf hier eher „exotische“ Krankheiten wie Malaria, oder kann z.B. ein Hinweis auf einen Hirnschaden nach einem Unfall sein. Aber auch hier wird durch die

fiebersenkende Maßnahme die Krankheit nicht geheilt.

Schulmedizinisch

Zu den klassischen Fiebersenkenden Arzneimitteln gehören Ibuprofen und Paracetamol. Ihre Wirkung setzt im Temperaturregulationszentrum im Gehirn an.

Wadenwickel

Wadenwickel sind ein physikalischer Wärmeentzug und nicht gleich zu setzten mit Medikamentösen Antipyretika.

Wadenwickel dienen der Kreislaufentlastung bei erschöpfendem Continua Fieber. Meist braucht es das eher bei älteren Menschen. Wenn ein Wadenwickel bei einem Kind angezeigt ist, dann kommt er i.d.R. bei anhaltend hoher Temperatur (40°C +) und sehr erschöpftem Zustand zum Einsatz und sollte sachgerecht durchgeführt werden.

Es ist wichtig zu beachten:

  • Der Wickel sollte max. 10°C unter der Körpertemperatur des Kindes sein. Man kann einen Schuss Essig ins Wasser tun, er dient dazu, dass die Kälte nicht zu stark empfunden wird.
  • Man kann ihn um die Waden oder Arme anlegen
  • Man braucht für den klassischen Wickel Drei Tücher: 1. Den Reizträger: Feucht aber nicht tropfend, 2. Trockentuch zum straffziehen, 3. Tuch als Abschluss
  • Der Wickel sollte relativ schnell (ca. alle 3-7 Minuten) gewechselt werden, da es sonst zu einem Wärmestau kommen kann. Er sollte gewechselt werden, sobald der Wickel Körpertemperatur erreicht oder der Patient Wärme beschreibt.

  • -> Niemals einen Wickel anlegen im Fieberanstieg, d.h. auch niemals auf kalte Waden oder Arme! (Das verschlimmert den Zustand noch.) Auch dann nicht, wenn er als unangenehm empfunden wird.
  •  -> Nicht anlegen in der Entfieberung (Schweißstadium)!
  • -> Immer sofort abbrechen wenn die Beine kalt werden und der Kopf heiß!

Die Angst vor Fieberkämpfen

„Fiebersenkende Medikamente“ (siehe oben) verhindern, entgegen der vorherrschenden Meinung, keine Fieberkrämpfe. Auch nicht wenn sie vorsorglich gegeben werden. Ein Fieberkrampf kann auch bei leicht erhöhten Temperaturen eintreten, die per Definition noch gar nicht als Fieber (ab 38,5°C) zählen. Wahrscheinlich hat ein Fieberkrampf etwas mit einem abrupten, zu schnellem Ansteigen der Temperatur zu tun, den das teilweise unreife Gehirn bei Kindern nicht gut verkraftet.

Aber Fieberkämpfe sind äußerst selten. Nur 1-3 % der Kinder bis zum 5. Lebensjahr (danach verschwindet die Neigung i.d.R.) bekommen einen Fieberkrampf und von diesen 1-3% bekommen nur 30% mehr als einen in ihrem Leben. Der häufigste Anlass für einen Fieberkrampf ist das sog. Drei-Tage-Fieber, das meist zwischen dem ersten und dritten Lebensjahr auftritt. Das Drei-Tage-Fieber ist eine harmlose virale Erkrankung, die allerdings häufig mit relativ hohem Fieber von 2-3 Tagen und einem plötzlichem Fieberanstieg einhergeht.

Es ist sehr erschreckend einen Fieberkrampf bei seinem Kind mitzuerleben. Dabei sind Fieberkrämpfe in der Regel nicht gefährlich und nach 1-3 Minuten vorbei.

Wenn ihr Kind zum ersten Mal einen Fieberkrampf bekommt:

  • Bleiben sie so ruhig wie möglich
  • Rufe sie den Notarzt (112): dieser gibt dem Kind i.d.R. ein Zäpfchen und lässt ihnen für den Fall, dass es irgendwann einmal wieder zu einem solchen Ereignis kommt ein Zäpfchen da. Dieses Zäpfchen kommt in den seltensten Fällen jemals zum Einsatz.
  • Legen sie es auf die Seite

Falsch ist auch, dass Fieberkämpfe Epilepsie verursachen. Sie können in dieser frühkindlichen Phase der Hirnentwicklung jedoch ein Hinweis auf eine Neigung zu Epilepsie sein, weswegen die Kinder nach dem ersten Fieberkrampf meist diesbezüglich untersucht werden. Normale, unkomplizierte Fieberkrämpfe hinterlassen i.d.R. keinerlei Schäden und es stimmt nicht, dass, weil die Eltern das Fieber nicht gesenkt haben, ein Kind Epileptiker wird.

Handelt es sich um ein Kind, das häufiger zu Fieberkrämpfen neigt, lässt sich das unter Umständen gut mittels klassischer Homöopathie behandeln. Dafür bedarf es einer Konstitutionsbehandlung und der Fähigkeit, zwischen über 100 homöopathischen Arzneimittel differenzieren zu können - wenden sie sich dafür an eine/n Homöopathin/en.

Was ist hilfreich bei Fieber

Trinken

Die Flüssigkeitsaufnahme bei Fieber ist wichtig. Zum einen verliert der Körper durch das Schwitzen viel Flüssigkeit, zum anderen kann der Körper am besten durch das sogenannte „Rausschwitzen“ entfiebern.

Wie oben erwähnt, erhöht Fieber den Grundumsatz, die Stoffwechselleistung des Körpers, damit die Abwehr besser und schneller arbeiten kann. Für diesen Prozess braucht es ausreichend Flüssigkeit.

Einschätzen können des Allgemein-Zustandes (AZ)

Unabhängig von der Höhe des Fiebers lässt sich in der Regel folgendes Beobachten:

Ein Kind ist unauffällig wenn:

  • Es lautstark Prostest, Unzufriedenheit äußern kann, die Kraft hat, in normalem Tonfall wie sonst auch schreien kann, sich aber beruhigen lässt (z.B. durch Zuwendung)
  • Wenn es wach ist oder es sich wecken lässt, wenn es schläft
  • Die Haut ist normal, rosa bis knall-rot, die Augen glänzen
  • Die Schleimhaut ist Feucht und der Hauturgor (Hautspannung) normal

Ein Kind ist ein bisschen krank/ moderat krank wenn:

  • Anhaltendes Schluchzen und Wimmern, quengeln und Beruhigung hilft nur für kurze Zeit.
  • Es ist müde, schläft immer wieder ein
  • Es sieht blass, fleckig im Gesicht aus
  • Der Mund wird trocken - trockene Schleimhäute
  • -> hier sollte der Zustand abgeklärt werden. Wenden sie sich an einen Arzt / Heilpraktiker.

Ein  Kind ist schwer krank wenn:

  • Leises Stöhnen, stoßweise grelles Schreien, es ist nicht zu beruhigen, es reagiert nicht deutlich auf die Eltern
  • Es ist nicht weckbar
  • Die Haut ist blass, grau, blau, Marmorierung auch am Körperstamm
  • Faltige Haut, rissige Lippen, rissige Zunge,
  • Eingesunkenen Augen
  • -> Sie sollten umgehend zum Arzt oder ins Krankenhaus.

Homöopathische Hausapotheke

Da ein Infekt einen selbst oder das Kind auch am Wochenende zuschlagen kann, kann es hilfreich sein, sich eine homöopathische Haus- & Notfallapoptheke anzulegen. Unter Homöopathie / Hausapotheken finden sie verschiedene Möglichkeiten der Zusammenstellung. Bei der Entscheidung zwischen den Varianten sollte mit einfließen, ob sie im Akutfall vorwiegend ihre/n Homöopathin/en anrufen, oder eher selbstständig als Laie damit arbeiten wollen.

Wenn bei Fieber genau das richtige homöopathische Arzneimittel gegeben wird, erkennt man das in erster Linie daran, dass der Allgemeinzustand sich bessert (d.h. z.B. das Kind wirkt wieder wacher und klarer, hat weniger Schmerzen usw.), nicht zwangsläufig daran, dass die Temperatur absinkt, aber auch das ist möglich.

Was sollte vermieden werden bei Fieber

Auch wenn ein Kind manchmal selbst bei  40°C noch gut ißt, trinkt und sogar spielt, sollten ein paar Dinge berücksichtigt werden:

  • Achten sie auf den Wasserhaushalt ihres Kindes (trinkt es ausreichend, kann es Wasser lassen)
  • Es sollte sich nicht übermäßig verausgaben. Das bedeutet, vermieden werden sollte im Freien zu spielen, zu toben oder anderes, was viel Energie kostet, die eigentlich für die Heilung benötigt wird.
  • Übermäßige Wärmezufuhr vermeiden. Das bedeutet auch, es nicht in der Sonne sitzen zu lassen, auch bei Schüttelfrost lieber warm zudecken und nicht mit einer Wärmeflasche arbeiten, überheizte Räume vermeiden.
  • Hitze-Stau vermeiden, d.h. Wärmeabfuhr ermöglichen (Mützchen ausziehen, ggf. abdecken).
  •  Nicht Baden. (u.a. weil Baden dem Körper Energie entzieht, Kraft die an anderer Stelle gebraucht wird)
  • Schlafen lassen und wenn es zu vermeiden ist, nicht wecken! Schlaf ist die beste Medizin.
  • Nicht zum Essen überreden, es ist normal das der Appetit beim Fieber nachlässt, da der Körper die Energie an anderer Stelle braucht und sie nicht für die Verdauung zur Verfügung steht.
  • Es sollte ausgeschlossen sein / werden, dass eine behandlungsbedürftige Erkrankung vorliegt. Wenn das Fieber mehr als 2 Tage andauert, sollte spätesten geklärt werden, was die zugrundliegende Ursache ist d.h. es sollte eine gründliche Untersuchung durch einen Arzt oder Heilpraktiker erfolgen.


Hinweis

Die Informationen dieser Webseite sind nicht als alleinige Grundlage für Entscheidungen die ihre Gesundheit betreffen zu verwenden. Sie ersetzen keinen Arzt oder Krankenhausbesuch. Rufen sie einen Notarzt, wenn die Situation ihnen fraglich erscheint.