Hashimoto – Autoimmune Schilddrüsenfunktionsstörung

In unserem Körper hat jedes einzelne Hormon oft in vielen Bereichen unterschiedliche Funktionen und Aufgaben. Sie sind in der Regel mit anderen hormonellen Regulationskreisläufen verknüpft, in denen wieder weitere Hormone eine Rolle spielen. Fehlt es an einem Hormon, kann die Ursache dafür ganz wo anders liegen, als in dem hormonproduzierenden Drüsengewebe. Häufig wird aber genau so therapiert - zeigt das Blutbild einen Mangel an Schilddrüsenhormonen an, werden diese in synthetischer Form substituiert.

Die Schilddrüsenhormone stehen mit fast allen großen endokrinologischen (hormonellen) Regelkreisläufen in Verbindung - der Hypophyse, dem Pankreas in seiner Funktion der Blutzuckerregulation (Insulin), den Nebennieren mit Cortisol und Geschlechtshormonen (Östrogen). Auch das Immunsystem, das Nervensystemen und sogar psychische Probleme stehen in einer engen Wechselbeziehung und sollten therapeutisch berücksichtigt werden.

Hashimoto - Thyreoiditis  ist eine Autoimmunkrankheit, bei der die Schilddrüse betroffen ist und die Drüsenzellen entzündungsbedingt zugrunde gehen. Die Hormonproduktion gerät ins Ungleichgewicht und häufig werden synthetische Schilddrüsenhormone substituiert, ohne dass die Prozesse berücksichtigt werden, die ursächlich dazu führten.

Um den Unterschied zwischen symptomatischer Substitutionstherapie und ganzheitlicher Ursachenforschung zu verdeutlich, hier neben vielen anderen Möglichkeiten ein einfaches Beispiel:

Eine mögliche Ursache für eine Unterfunktion der Schilddrüse ist ein Östrogenüberschuss im Körper [*1]. Diese überschüssigen Östrogene binden sich an Schilddrüsenhormone und verhindern die Aufnahme in die Zellen (und erschweren die Umwandelung von T4 in T3). Ursachen für zu viel Östrogen könnten u.a. Verhütungsmittel wie die Pille sein oder einen  Leberfunktionsstörung. Wenn es also einige Zeit nach der Einnahme von hormonellen Verhütungsmitteln zu einer Schilddrüsenfunktionsstörung kommt, genügt es manchmal einfach, die zusätzlich eingenommen Hormone zur Empfängnisverhütung abzusetzen. In diesem Fall wäre eine standartmäßige Behandlung mit synthetischen Schilddrüsenhormonen nicht angebracht.

In der ganzheitlich medizinischen Herangehensweise versucht man das Problem an der Wurzel anzugehen, um das Problem nicht einfach durch eine Arzneigabe zu kompensieren, sondern nach Möglichkeit es wirklich zu heilen und nicht lebenslang von Medikamenten abhängig zu sein. Da unser Körper ein so mehrdimensionaler und komplexer Organismus ist, müssen dafür meist mehrere Aspekte berücksichtig werden und es kann mitunter auch eine kleine „Sherlock-Holmes“ - Aufgabe sein, das Problem zu identifizieren und an der Wurzel zu lösen.

In der Behandlung können verschiedene Ansätze der Naturheilkunde eine Rolle spielen. Die Homöopathie hat einen besonders guten Einfluss auf Vorgänge, die die Grundregulation betreffen. Dazu gehören endokrine Erkrankungen, Stoffwechsel Erkrankungen, Herzkreislauf-Erkrankungen und Erkrankungen des Nervensystems (das gilt so lange noch ein Rest gesundes, funktionsfähige Gewebe vorhanden ist). Deshalb ist die Homöopathie in meiner Praxis bei diesem Thema fast immer ein begleitender Faktor neben weiteren naturheilkundlichen Maßnahmen wie u.a. Ernährung, Phytotherapie. Abschließend kann man sagen, dass es bei guter Ausgangslage häufig möglich ist, Autoimmunprozesse naturheilkundlich positiv zu beeinflussen.

 

*1 http://de.wikipedia.org/wiki/Thyroxin-bindendes_Globulin