Impfen im Kindesalter
Das kontrovers diskutierte Thema der Impfungen bietet Impfbefürwortern und -gegnern eine starke Reibungsfläche. Beide Seiten stehen sich mitunter in verhärteten Hardliner-Positionen gegenüber und hinterlassen bei der Beschäftigung mit der Materie ein oft verzerrtes Bild. Im nachfolgenden Text sollen daher verschiedene Ansichten zum Thema Impfung im Kindesalter möglichst neutral dargestellt werden. Ich werde dabei nach einem allgemeinen Überblick über Aufbau und Wirkung des Immunsystems, vor allem auf Für und Wider der gängigen Kombinationsimpfstoffe sowie der Impfungen gegen typische Kinderkrankheiten eingehen und die Ergebnisse einiger unabhängiger Studien vorstellen.
Das Immunsystem und seine Entwicklung im Kindesalter
Träger der körpereigenen Abwehr ist das Immunsystem. Seine Aufgabe liegt darin, körperfremde Organismen wie Bakterien, Viren, Pilze und Parasiten zu erkennen und mit Hilfe verschiedener Mechanismen unschädlich zu machen. Für diese Aufgabe der Erregerabwehr sind verschiedene hochspezialisierte Abwehrzellen im Körper zuständig. Damit das Immunsystem fehlerlos arbeiten kann, ist ein perfektes Zusammenspiel dieser hochspezialisierten Körperzellen notwendig, die insbesondere im Verdauungstrakt, Blut und Lymphsystem ihre Arbeit verrichten. Ist dieses Zusammenspiel gestört, kommt es entweder zu überschiessenden Reaktionen im Körper, bei denen sich die Abwehrzellen gegen körpereigenes Gewebe wenden (z.B. Allergien, Autoimmunerkrankungen, Asthma) oder zur allgemeinen Abwehrschwäche (z.B. rezidivierende Infektionen im Hals-Nasen-Ohren oder Blasen-Nieren Bereich).
Nach der Geburt ist das Kind teilweise durch die Antikörper in der Milch der Mutter geschützt (sog. "Nestschutz"), auch Teile des eigenen Abwehrsystems sind schon aktiv und verrichten ihre Arbeit. Gleichzeitig beginnt das Immunsystem des Kindes durch fortgesetzte Auseinandersetzung mit den verschiedenen Erregern zu reifen, wobei die Hauptprägungsphase der Abwehr in den ersten Lebensmonaten liegt. Der Organismus lernt in dieser Zeit auf natürliche Art und Weise den adäquaten Umgang mit körperfremden Organismen.
Diese Zusammenhänge sind für das Verständnis der Einwirkung von Impfungen von grossem Interesse - jede Immunisierung stellt einen Eingriff in die natürlichen Abläufe des Immunsystems dar und nimmt auf seine Arbeit direkten Einfluss.
Wirkungsmechanismen von Impfungen
Die Schulmedizin besitzt verschiedene Möglichkeiten um medikamentös auf das Immunsystem einzuwirken. Neben Antibiotika (zur Abtötung von eingedrungenen Erregern) und Immunsuppressiva (zur Senkung der Abwehraktivität) werden Impfungen eingesetzt, um den Körper vor schweren Infektionskrankheiten zu schützen.
Bei der aktiven Impfung, bei der das Immunsystem selbst aktiv werden muss, werden dem Körper abgeschwächte oder abgetötete Erreger oder Erregerbruchstücke zugeführt (z.B. Tuberkulose- und Keuchhustenimpfung). Das Immunsystem reagiert, als ob eine tatsächliche Infektionskrankheit besteht und bildet Antikörper gegen die Erreger - es besteht nun Immunität gegen die Erkrankung. Kommt es zum erneuten Kontakt mit echten Erregern, kann die Abwehr schnell vorgehen, ohne dass es zum Ausbruch der Krankheit kommt. Um die Immunität aufrecht zu erhalten ist es meist notwendig, die Impfung innerhalb bestimmter Zeiträume aufzufrischen.
Bei der
passiven Impfung, bei der die Antikörper des Serums die Arbeit verrichten,
werden dem bereits erkrankten Körper Antikörper gespritzt, die in Vertretung
für die körpereigene Abwehr gegen die Erreger vorgehen (angewandt bspw. nach
einer Tollwutinfektion).
Schulmedizin und Pharmaindustrie
Das wichtigste Argument das aus schulmedizinischer Sicht für die Durchführung von Impfungen spricht, ist der Schutz vor schweren, teils tödlichen Infektionskrankheiten. Dabei wird argumentiert, dass die erreichte Immunität in einem vertretbaren Verhältnis zu selten auftretenden Nebenwirkungen, Komplikationen und Schäden steht. Es wird davon ausgegangen, dass sich schwere Krankheiten bei ausreichender Impfdichte in der Bevölkerung langfristig sogar völlig ausrotten lassen und so zahlreiche Todesfälle verhindert werden können. Lebensqualität und Lebenserwartung steigen somit proportional zur durchgeführten Immunisierung.
Die
gegenwärtige Impfpraxis in Deutschland resultiert aus dieser Argumentation der
Schulmedizin und basiert darüber hinaus auf durchgeführten Impfstudien. In
diesem Zusammenhang muss allerdings erwähnt werden, dass nahezu alle diese
Studien von den Impfstoffherstellern selbst durchgeführt werden oder von ihnen
finanziert werden, es existieren quasi keine unabhängigen Untersuchungen. Die
in überwiegenden Fällen nur kurzfristig angelegten Zulassungsstudien gelten als
Betriebsgeheimnis der Herstellerfirmen und es kann nicht davon ausgegangen
werden, dass negativ ausfallende Ergebnisse veröffentlicht werden.
Informationen und Fortbildungen für Ärzte werden darüber hinaus meist von
Impfstoffherstellern finanziert und durchgeführt.
Die STIKO, die in Deutschland federführen in allen Impffragen ist und die gegenwärtigen Impfrichtlinien erstellt, zeigt eine deutliche Nähe zur pharmazeutischen Industrie, wie beispielsweise gemeinsame Auftritte mit Pharmavertretern in Pressegesprächen und gemeinsame Projekte erkennen lassen. Vertreter aus Alternativmedizin und Naturheilkunde sind in der Impfpolitik hingegen nicht vertreten und spielen keine Rolle bei der Erstellung öffentlicher Richtlinien. Auf internationaler Ebene ist die WHO ein überzeugter Vertreter des Impfgedankens und auch sie steht in sehr engen Kontakt mit der pharmazeutischen Industrie und lässt hochrangige Stellen sponsern oder sogar von Pharmamitarbeitern besetzten. In diesem Zusammenhang bleibt die Frage nach Objektivität in Fragen von Impfung und Infektionsschutz offen.
Mehrfachimpfungen und Impfzeitpunkt
In Deutschland, der Schweiz (mit Ausnahme einiger Kantone) und Österreich besteht keine Impfpflicht, es werden nur Empfehlungen gegeben - Impfen ist also eine freiwillige Entscheidung. Gängige Impfung ist die Sechsfachimpfung "Infanrix hexa" - Diphterie, Hepatitis B, Haemophilus influenza Typ B, Pertussis, Polio, Tetanus. Begonnen wird mit der Sechsfachimpfung ab dem vollendeten zweiten Lebensmonat, die Auffrischungsimpfungen sind nach dem dritten und vierten und dann nochmals nach dem 11. bis 14. Lebensmonat.
Es gibt einige Argumente, die von Impfkritikern gegen diese Vorgehensweise angeführt werden. Zum einen fallen die Immunisierungen in die bereits erwähnte Hauptprägungsphase der Körperabwehr. Da sich das Immunsystem des Kindes noch in der Reifungsphase befindet, besteht insbesondere in dieser Zeit die Gefahr, dass es zu langfristigen Schädigungen kommt.
Besonders die Verwendung eines Mehrfachimpfstoffes wird in Frage gestellt, da in der Natur die gleichzeitige Infektion mit mehreren verschiedenen Erregern praktisch nicht vorkommt und auf diese Weise der Organismus einer erheblichen Mehrbelastung ausgesetzt ist.Auch das Nervensystem befindet während der ersten beiden Lebensjahre noch im Zustand der Entwicklung. Die Ummantelung der Nervenzellen und die Blut-Hirn-Schranke, die für den Schutz des Gehirns vor giftigen Substanzen und Schadstoffen verantwortlich ist, bieten noch keinen ausreichenden Schutz vor schadhaften äusseren Einflüssen. Alle Substanzen, die dem kindlichen Organismus in dieser Zeit zugeführt werden, haben daher eine vermehrt toxische Wirkung auf das zentrale Nervensystem. Zu nennen sind hierbei insbesondere die in Impfpräparaten als Zusatzstoffe verwendeten Quecksilber- (Thiomersal) und Aluminiumverbindungen, körperfremdes und teils gentechnisch verändertes Eiweiss und Formaldehyd.
Kinderkrankheiten
Ab dem vollendeten ersten Lebensjahr wird darüber hinaus empfohlen, das Kind gegen die typischen Kinderkrankheiten zu immunisieren (ebenfalls als Mehrfachimpfung: Masern, Mumps, Röteln - "MMR"/ Masern, Mumps, Röteln, Windpocken - "MMRV"). Insbesondere diese Impfungen werden von Seiten der Impfkritiker kritisiert, die auf den hohen Wert von Infekten im Kindesalter und durchgemachten Kinderkrankheiten hinweisen. Es wird angeführt, dass in zahlreichen Studien in den letzten Jahren ein Zusammenhang zu allergischen, autoimmunologischen, als auch zu bösartigen Erkrankungen nachgewiesen werden konnte.
Den Ergebnissen zu Folge vermindert die Erkrankung an Kinderkrankheiten und fieberhaften Infekten im Kindesalter das Risiko, im Erwachsenenalter an schweren Krankheiten wie Allergien, Asthma, Multipler Sklerose oder Leukämie zu erkranken. Darüber hinaus wird darauf hingewiesen, dass das Durchmachen von Kinderkrankheiten mit einem Entwicklungs- oder Reifungsschub verbunden ist, der bei immunisierten Kindern nicht beobachtet werden kann.
Komplikationen, Impfschäden und chronische Krankheiten
Im Rahmen einer Impfung können verschiedenen Nebenwirkungen, Impfkomplikationen und Impfschäden auftreten, die stark von Impfstoff, Zustand des Organismus und Impfzeitpunkt abhängig sind. Zu den häufiger beobachteten Symptomen zählen lokale Hauterscheinungen, Fieber, Abgeschlagenheit, Kopf- und Muskelschmerzen und Gelenkentzündungen, mögliche akute Komplikation sind allergische Reaktionen bis hin zum allergischen Schock. Auch erhöhte Infektanfälligkeit, anhaltendes Schwächegefühl und Wesensveränderungen, sowie Autoimmunerkrankungen wie Morbus Crohn, Rheuma, weiterhin Diabetes mellitus und multiple Allergien wurden schon in direkten Zusammenhang mit Impfungen gebracht. Selten treten neurologische Erkrankungen wie Encephalitis, Meningitis, Epilepsie, Polyneuropathien und das Guillan-Barré-Syndrom als Impfschäden auf.
Neben den direkt in Zusammenhang stehenden medikamentösen Folgeerscheinungen, Nebenwirkungen und von offizieller Seite anerkannten Spätschäden, fallen aber wohl besonders die schon erwähnten Wirkungen auf das unausgereifte, kindliche Immunsystem ins Gewicht. In den letzten Jahren wurden dazu einige unabhängige Untersuchungen durchgeführt, deren Ergebnisse eindeutig darauf hinweisen, dass ungeimpfte Kinder viel weniger an typischen chronischen Erkrankungen leiden, als ihre geimpften Altersgenossen.
Ergebnisse alternativer Studien und Untersuchungen
In einer Salzburger Elternstudie wurden 1004 ungeimpfte Kinder mit dem Bevölkerungsdurchschnitt verglichen - Asthma wurde bei 0% festgestellt (gegenüber 8-12%), Neurodermitis bei 1,2% (gegenüber 10-20%), Allergien traten bei 3% auf (gegenüber 25%) und ADHS bei 0,79% (gegenüber 5-10%).
In einer Studie von Jaber konnte festgestellt werden, dass die Infekthäufigkeit bei Kindern nach Impfungen signifikant stark anstieg.
Eine Langzeitstudie in Guinea-Bissau, bei der 15.000 Mütter mit ihren zwischen 1990 und 1996 geborenen Kindern 5 Jahre lang beobachtet wurden, ergab, dass das Sterberisiko bei Kindern, die gegen Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten geimpft wurden, doppelt so hoch war wie bei ungeimpften Kindern (10,5% gegenüber 4,7%).
Bei einer Neuseeländische Umfrage die 1992 durchgeführt wurde, wurden 121 ungeimpfte mit 133 geimpften Kindern verglichen - Asthma trat bei 3% (gegenüber 15%) auf, Ekzeme oder allergische Ausschläge bei 13% (gegenüber 32%), chronische Mittelohrentzündungen bei 7% (gegenüber 20%), wiederkehrende Mandelentzündungen bei 2% (gegenüber 7%), Atemnot oder beinaher plötzlicher Kindstod bei 2% (gegenüber 7%) und Hyperaktivität bei 1% (gegenüber 8%).
Eine Zunahme von Diabetes-Neuerkrankungen wurde bei amerikanischen und finnischen Kindern nach Einführung der Impfungen gegen Hepatitis B, HiB, Keuchhusten und MMR registriert.In Japan wurde der Einfluss der DTP Impfung (Diphtherie, Tetanus, Pertussis) auf die Entstehung von atopischen Erkrankungen untersucht - 2,3% der Ungeimpften entwickelten Asthma (hingegen 25% der Geimpften), Neurodermitis wurde bei 2,3% der ungeimpften und 18% der geimpften Teilnehmer festgestellt.
Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt auch eine österreichische Studie mit über 1000 Kindern, bei der der Gesundheitszustand von ungeimpften Kindern in einer schriftlichen Befragung erhoben wurde - Asthma trat bei den diesen Kindern überhaupt nicht und Allergien nur zu einem Prozentsatz von 2,8% auf.Zusammenfassung
Zusammenfassend kann man sagen, dass seit Einführung der Impfungen ein deutlicher Rückgang der mit den jeweiligen Erregern assoziierten Erkrankungen beobachtet werden konnte. Impfungen werden daher aus schulmedizinischer Sicht zu Recht als risikoarme, sehr erfolgreiche medizinische Intervention dargestellt. Neuere unabhängige Studien legen allerdings die Vermutung nahe, dass ein direkter Zusammenhang zwischen Impfungen im Kindesalter und später auftretenden chronischen Erkrankungen besteht. Darüber hinaus kann die zurzeit bestehende Impfpraxis durchaus in Frage gestellt werden. Dies gilt insbesondere für den sehr frühen Eingriff in das kindliche, noch nicht voll ausgereift Immunsystem im Alter von 9 Wochen und die Verwendung von Mehrfachimpfstoffen mit hochantigenen Fremdeiweissen und Schwermetallen in unphysiologisch direktem Blutkontakt.
Unbestrittener Weise bieten Impfungen einen gewissen Schutz vor schweren, teils tödlichen Erkrankungen - die Entscheidungen für oder gegen bestimmte Impfungen sollten daher nicht leichtfertig gefällt werden. Die Wahrscheinlichkeit einer Infektion, die Verlaufsformen und möglichen Komplikationen der einzelnen Erkrankungen stehen bei der Entscheidungsfindung den Risiken und Spätfolgen der zugehörigen Impfungen gegenüber und können nur in Abhängigkeit von der Grundkonstitution des Kindes betrachtet werden.
Obwohl generelle Aussagen schwer zu treffen sind, gibt es einige Richtlinien, die als Entscheidungshilfen und zur Risikovermeidung dienen können:
- In Deutschland und dem deutschsprachigen Ausland besteht keine Impfpflicht.
- Der Risiko-Nutzen-Faktor von Impfungen unterscheidet sich stark von Erkrankung zu Erkrankung.
- Anstelle von Mehrfachimpfstoffen sollten Einzelpräparate verwandt werden.
- Kinderkrankheiten sind zwar unangenehm, aber bei einem gesunden Kind nicht gefährlich.
- Geimpfte Kinder sind nicht zwangsläufig gesünder als ungeimpfte.
- Ist das Kind krank oder in der Rekonvaleszenz sollte keinesfalls geimpft werden.
- Der Impfzeitpunkt entscheidet wesentlich über den Einfluss der Impfung auf die Entwicklung des Immunsystems.
- Wurden nach einer Impfung Komplikationen beobachtet, besteht eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für weitere Reaktionen nach erneuter Impfung.
- Neben den Empfehlungen der STIKO existieren alternative Impfpläne, die deutlich differenziertere Empfehlungen aussprechen.
Es ist sicherlich klar, dass das Thema hier nicht erschöpfend abgehandelt werden konnte. Weitere Informationen können Sie auf den Websites verschiedener Organisationen und Selbsthilfegruppen erhalten. Wir stehen bei Fragen oder zur Beratung auch gerne zu Ihrer Verfügung.
Autor: Christian Dost
Hinweis
Die Informationen dieser Webseite sind nicht als alleinige Grundlage für Entscheidungen die ihre Gesundheit betreffen zu verwenden. Sie ersetzen keinen Arzt oder Krankenhausbesuch. Rufen sie einen Notarzt, wenn die Situation ihnen fraglich erscheint.